Multispecies Futures* Ausstellung von Hartmut Kiewert in der Galerie Klaus Kiefer
Vom 21.09. – 09.11.2024 findet in der Galerie Klaus Kiefer in Essen die Bilderausstellung Multispecies Futures* des veganen Malers Hartmut Kiewert statt. Am Freitag, den 21.09. fand die Ausstellungseröffnung mit dem Leipziger Künstler und einer Einführung durch Kay Heymer vom Museum Küppersmühle statt. Das Shoezuu-Team war vor Ort, hat den Abend sehr genossen und ein paar Eindrücke und Bilder für euch mitgebracht.
Die Ausstellungseröffnung begann am 21.09. um 18 Uhr. Bereits kurze Zeit später waren Galerie und der Gehweg davor voller Menschen. Kein Wunder, sind doch nicht nur Hartmut Kiewerts Werke, sondern auch die Galerie Klaus Kiefer Garanten für unvergessliche Eindrücke. Da es bereits dämmrig wurde, strahlten die Bilder Kiewerts aus der beleuchteten Galerie heraus. Sand II und Crossing V mit ihren kräftigen Farben und dem überraschenden zusammenleben verschiedener Spezies ließen auch Vorbeigehende gebannt stehenbleiben und Fragen stellen.
In der Galerie selbst wurden nicht nur die Kunstwerke Kiewerts, vielen schon als Poster oder Postkarten bekannt, in Originalgröße und somit noch viel beeindruckender und detailreicher, bewundert. Es gab auch eine Einführung durch Kay Heymer vom Museum Küppersmühle mit anschließender Diskussionsrunde. Dabei wurden nicht nur die Frage gestellt ob es Moralität in der Kunst bedürfe, sondern auch festgestellt, dass zum Beispiel Überraschung, Schock, Zumutung und Provokation auch zur Kunst gehörten. Kiewerts visionäre und an Collagen erinnernde Bilder schaffen genau das. Tragen die von ihm im Kuhaltersheim Butenland gemalten Kühe doch Namen, erobern Schweine, Ziegen, Affen und Hühner Wohnzimmer und Innenstädte. Wer sonst vor allem im Verborgenen von Menschen als Produktionseinheit, Versuchs- oder Gesellschaftstier ausgebeutet wird, tritt ins Licht unserer Städte. Städte, deren Ausbeutungsbetriebe zu Ruinen zerfallen sind, deren graue Asphaltkrusten zerborsten sind und die Raum für neue Konzepte des Zusammenlebens verschiedener Spezies bieten.
Schweine zum Beispiel sind in seinen Bildern sind nicht in enge Ställe gesperrt und müssen, entgegen ihrem Naturell, an und in ihren eigenen Exkrementen schlafen. Sie drücken auf Kiewerts Werken auf dem Hügel aneinandergekuschelt ihre Nasen in die Erde, teilen sich in der Stadt mit Menschenkindern einen Eimer Äpfel, liegen am Sandstrand zufrieden in einem aufblasbaren Gummiflamingo oder haben sich eine Suhle auf einer Verkehrsinsel geschaffen.
Weitere Fragen wie zum Beispiel, ob Kiewerts Bilder ein Ideal für die Zukunft aufzeigten, ob es ausreiche, dass die Bilder Hoffnung gäben und ob sich Hartmut Kiewert als Aktivist sähe, beschäftigten Publikum wie Künstler, als auch Galeristen Kiefer. Kiewert sieht den Sinn seiner Werke in der Irritation, fertige Antworten seien sie nicht. Auch sei seine Kunst kein Aktivismus, er jedoch Aktivist.
Ein Abend also, der nicht nur den Genuss der Bilder für unser Team bereithielt, sondern auch spannende Fragen und Denkanstöße mit sich brachte. Einen Besuch der Ausstellung bis zum 09.11.2024 können wir nur allen Menschen ans Herz legen.